Chinchillas

Chinchillas – Alles Wichtige über die flauschigen Nagetiere aus Südamerika

Veröffentlicht von: Redaktion · Zuletzt aktualisiert: 05.08.2021 · Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten

Chinchillas sind Nagetiere, die die felsigen Gebirgsregionen in den Hochgebirgen Südamerikas bewohnen. Leider sind inzwischen viele Chinchilla-Arten in freier Wildbahn stark gefährdet und vom Aussterben bedroht. Als Haustiere hingegen erfreuen sich die flauschigen Nager jedoch heute großer Beliebtheit. Viele wissen allerdings noch immer recht wenig über die pelzigen Kerlchen und ihre Haltung. Mit unserer Webseite Chinchilla-Infos.de möchten wir das ändern, indem wir über die artgerechte Haltung der putzigen Tiere informieren.

ChinchillaChinchillas

Chinchillas – Ein Steckbrief

Systematik

Chinchillas, die früher auch als Wollmäuse bezeichnet wurden, gehören zu den Nagetieren und sind sowohl mit Meerschweinchen als auch mit Stachelschweinen enger verwandt.

Ordnung: Nagetiere (Rodentia)
Unterordnung: Stachelschweinverwandte (Hystricomorpha)
Familie: Chinchillas (Chinchillidae)

Herkunft

Die Nagetiere kommen ursprünglich aus Südamerika und leben dort ebenso wie Meerschweinchen in den Anden von Chile, Bolivien, Peru und Argentinien. Ihr natürlicher Lebensraum liegt je nach Chinchilla-Art auf einer Höhe von etwa 300 bis 5.000 m über dem Meeresspiegel. Im Hochgebirge herrscht ein regenarmes Klima mit einer geringen Luftfeuchtigkeit vor. Weiterhin gibt es in den Anden sehr starke Temperaturschwankungen und auch starker Wind ist keine Seltenheit.

Körperbau und Aussehen

Der Körperbau und das Aussehen von Chinchillas ist je nach Art ziemlich unterschiedlich. Auffällig sind die pelzigen Nager vor allem durch ihre großen schwarzen Augen und die großen Ohren. Beides dient dazu, dass sich die Tiere in der Dunkelheit orientieren können.

Chinchilla-Art Kopf-Rumpf-Länge Schwanzlänge Gewicht
Eigentliche Chinchillas 23 bis 38 cm etwa 10 bis 15 cm 0,4 bis 0,8 Kg
Hasenmäuse 30 bis 45 cm bis 40 cm etwa 1 bis 3 Kg
Viscacha etwa 40 bis 66 cm etwa 20 cm bis zu 8 Kg

Die ursprüngliche Fellfarbe der Tiere in ihrem natürlichen Lebensraum ist blaugrau. In der Haustierhaltung existieren mittlerweile aber auch weitere Farben. So wurden zum Beispiel schwarze, weiße und sogar blonde Chinchillas gezüchtet. Eigentlich ist das Fell bei jeder Chinchilla-Art sehr weich und dicht. Da ihr Fell nicht selbstfettend und dadurch wasserabweisend ist, müssen die flauschigen Nager regelmäßig Fellpflege betreiben.

Lebenserwartung

Chinchillas können als Haustiere bei guter Haltung etwa 15 bis 20 Jahre alt werden. Es sind sogar Tiere bekannt, die deutlich älter als 20 Jahre geworden sind. In freier Wildbahn werden die Nager allerdings nur selten älter als maximal 10 Jahre, da sie vor dem Erreichen ihrer maximalen Lebenserwartung entweder Fressfeinden oder Krankheiten zum Opfer fallen.

Sozialverhalten

Chinchillas sind von Natur aus sehr soziale Tiere, die in freier Wildbahn in größeren Gruppen zusammenleben. Diese Chinchilla-Herden können aus bis zu mehreren Hundert Tieren bestehen. Dank einer ausgeprägten Lautsprache können die südamerikanischen Nager miteinander kommunizieren. Die Chinchilla-Lautsprache umfasst ein Fiepen, Quietschen, Quäken, Bellen, Grunzen und Schreien.

Ernährung

Alle Chinchilla-Arten sind von Natur aus Pflanzenfresser. In ihrem natürlichen Habitat, das in felsigen, oftmals kargen Hochgebirgsgebieten liegt, ernähren sie sich hauptsächlich von Gräsern, Blättern, Kräutern und Kleinsämereien. Ergänzt wird der Speiseplan durch Früchte und Insekten.

Fortpflanzung

Mit einem Alter von 4 bis 5 Monaten werden Chinchillas geschlechtsreif. Der Sexualzyklus der Nager liegt bei etwa 28 Tagen. Wenn die Tiere trächtig sind, dauert es knapp 110 Tage, bis sie den Nachwuchs gebären. Üblich sind 1 bis 4 Babys pro Wurf. Sehr wichtig: Chinchillas können pro Jahr bis zu dreimal werfen.

Fressfeinde

Chinchillas sind in ihrem natürlichen Lebensraum durch eine Vielzahl an Fressfeinden bedroht. Dazu zählen Greifvögel, Skunks, Schlangen oder Füchse.

Besonderheiten

Chinchillas haben mit über 20.000 Haaren pro Quadratzentimeter neben dem Seeotter (100.000 Haare pro cm²) und dem Biber (23.000 Haare pro cm²) mit das dichteste Fell aller Säugetiere. Eine Besonderheit, die den Tieren leider oft zum Verhängnis wurde, denn ihre Pelze waren und sind sehr begehrt.

Obwohl sich die flauschigen Gesellen in freier Wildbahn hauptsächlich laufend beziehungsweise sprintend fortbewegen, sind die Tiere dank ihrer kräftigen Hinterbeine ausgezeichnete Springer, die bis zu etwa 1,80 Meter hoch springen können.

Eine weitere Besonderheit von Chinchillas sind ihre Abwehrmaßnahmen, wenn ihnen Gefahr droht. Durch das Spritzen von Urin versuchen die Nager potenzielle Feinde abzuschrecken. Kommt es in der Natur zu einem Angriff durch Fressfeinde, so können die Tiere auch spontan Teile ihres Felles abwerfen. Der Angreifer beißt dann quasi ins Leere und hat nur ein Büschel Fell im Maul.

Haltung

Von den sieben in der Natur noch existierenden Chinchilla-Arten werden überwiegend nur zwei als Haustiere gehalten: das Langschwanz-Chinchilla und das Kurzschwanz-Chinchilla. Beide Arten sind unter der Gattung der sogenannten Eigentlichen Chinchillas vereint und sind üblicherweise damit gemeint, wenn im Rahmen der Heimtierhaltung von Chinchillas die Rede ist.

Die Haltung von Chinchillas als Haustiere ist nicht ganz einfach, da die flauschigen Nager gewisse Anforderungen an ihre Haltung stellen. Dabei besonders wichtig: Chinchillas sind sehr soziale Tiere, die nicht alleine gehalten werden sollten. Es ist deshalb wichtig, dass man sie mindestens zu zweit hält. Am besten verstehen sich zwei gleichgeschlechtliche Tiere.

Chinchillas sind zudem sehr bewegungsfreudige Tiere, weswegen ihr Käfig / Gehege unbedingt groß genug sein muss, um als artgerecht gelten zu können. Bei der Haltung eines Pärchens sollte das Gehege deshalb mindestens 1,50 m x 1,00 m groß sein, um den Tieren genügend Bewegungsmöglichkeit zu bieten.

Häufige Fragen

Die folgenden Fragen werden häufiger gestellt, wenn es um Chinchillas geht.

Kann man Chinchillas als Haustiere halten?

Ja. Von den sieben in der freien Wildbahn noch anzutreffenden Chinchilla-Arten kommen dafür allerdings nur zwei infrage. Sowohl das Langschwanz-Chinchilla als auch das Kurzschwanz-Chinchilla sind sehr populäre Haustiere und heute weltweit verbreitet.

Sind Chinchillas gefährlich?

Nein. Chinchillas sind eher scheue Tiere, die nicht aggressiv sind und wenn möglich lieber die Flucht ergreifen.

Beißen Chinchillas?

Ja. Allerdings nur im Notfall und wenn sie sich bedrängt fühlen. Ebenfalls zu erwähnen ist der nagertypische „Probebiss“. Wie viele Nagetiere, überprüfen Chinchillas erstmal alles, was ihnen vor die Nase kommmt, mit einem vorsichtigen Biss hinsichtlich Essbarkeit.

Können Chinchillas zahm werden?

Ja. Chinchillas sind zwar keine echten Schmusetiere, können bei guter Haltung und mit etwas Geduld auf Seiten des Halters durchaus zahm werden.

Kann man Chinchillas streicheln?

Ja. Handzahme Chinchillas lassen sich normalerweise auch streicheln. Es gilt jedoch zu bedenken, dass Chinchillas von Natur aus eher scheue Fluchttiere sind. Es ist deshalb umstritten, ob die flauschigen Tiere wirklich gefallen am Streicheln finden oder das Prozedere viel eher nur über sich ergehen lassen.